Für den Austausch von Auftrags- und Logistikdaten zwischen Telematiksystemen und den vorgelagerten Transport-Management-Systemen (TMS) bzw. Enterprise-Resource-Planning (ERP-) Systemen existieren unzählige proprietäre Schnittstellendefinitionen. Um den Flottenbetreibern eine weitgehende Interoperabilität, d. h. den beliebigen Wechsel zwischen Telematik- und TMS-Systemen zu ermöglichen, wäre langfristig ein einheitlicher Schnittstellenstandard äußerst wünschenswert. Versuche, einen solchen Standard am Markt zu etablieren, hat es schon einige gegeben. Leider nicht sehr erfolgreich, da eine kritische Masse an teilnehmenden Telematikanbietern bisher nicht erreicht werden konnte. Die meisten der am Markt aktiven Telematikanbieter sahen bisher in der proprietären Schnittstelle eine Art „Kundenschutz“, der verhindert, dass ein Flottenbetreiber mal schnell zu einem anderen Telematiksystem wechselt. Das ist einerseits verständlich, hat andererseits aber die Entwicklung des Marktes, sprich den schnellen Anstieg der Fahrzeugausrüstungen mithilfe der Telematik behindert. Wer kauft schon einen neuen Fernseher, wenn das Antennenkabel nicht zur Buchse im Wohnzimmer passt?
Nun versuchen vier tapfere Telematikanbieter einen neuen Anlauf. Die Unternehmen Couplink, LOSTnFOUND, Navkonzept und YellowFox gründeten den Verband OpenTelematics e. V. und definierten gemeinsam eine softwareunabhängige Standardschnittstelle, die zur freien Nutzung angeboten wird.
In der Pressemitteilung zur Gründung von OpenTelematics heißt es dazu:
„Die Idee eines eigenen Verbands ist im Rahmen der NUFAM 2017 entstanden. Wir haben festgestellt, dass wir und vor allem unsere Kunden vor den gleichen Herausforderungen stehen“, beschreibt Thomas Gräbner, Vorstand von OpenTelematics, die Beweggründe. Kundenprojekte stagnierten oder verliefen häufig sehr langwierig, da zunächst die Schnittstellenanbindung an das Primärsystem vorgenommen werden musste. „Doch viele Unternehmen scheuen sich regelrecht noch vor einer Digitalisierung und den damit verbundenen Kosten“, so Gräbner. Nach vielen intensiven Gesprächen war daher klar: Man bündelt das Know-how in einem Verband und schafft eine gemeinsame Lösung für alle Unternehmen, bei denen mobile Daten anfallen.
Über die von OpenTelematics entwickelte Standardschnittstelle kann das Potenzial der Digitalisierung für Kunden nun besser genutzt und Projekte können deutlich schneller umgesetzt werden. Gräbner: „Somit ist für alle Lösungsanbieter und Anwender eine einheitliche Grundlage geschaffen, mobile Daten zu digitalisieren und auszutauschen.“
Nun sind mit der Bekanntgabe anlässlich der IAA 2018 in Hannover alle anderen Telematikanbieter und die Hersteller von TMS-/ERP-Systeme eingeladen, Mitglieder von OpenTelematics zu werden, um sich an der Weiterentwicklung und vor allem der Verbreitung der Standardschnittstelle zu beteiligen.
Man darf gespannt sein, wie sich diese Initiative entwickelt.
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